Am Anfang jeder Tauchkreuzfahrt steht eine mehr oder weniger lange Überfahrt. Oft auf hoher See, so wie in unserem Fall.
Um die Islas de Revillagigedos von Cabo San Lucas aus zu erreichen, dauert das im Regelfall ca. 22 Stunden, je nachdem welche Insel zuerst angefahren wird. Nachdem das Meer uns wieder einmal gewogen ist, wir haben kaum Wellengang, und die Nautilus Explorer in der Nacht die Geschwindigkeit reduziert, erreichen wir nach 25 Stunden unser erstes Tauchziel: Die Insel San Benedicto.
Das Frühstück reduziere ich auf nur eines…ja genau: Eines! Es gibt zwei Frühstücke…eines um 7:00 Uhr als sogenanntes „Continental Breakfast“ und eines um 9:00 Uhr als „Hot Breakfast“. Ich gönne meinem noch etwas durch Jetlag geplagten Körper, einen tropischen Fruchtsalat mit einem Erdbeerjoghurt. Inkl. einem Café Latte reicht das für den Vormittag. Ich möchte ja den ersten Tauchgang ohne Nebengeräusche absolvieren. Bei diesem geht es vor allem auch um einen Ausrüstungscheck sowie um eine Wassergewöhnung.
Die Highlights des ersten Tauchgangs sind schnell zusammengefasst: Ein Manta, ein Seidenhai (Silky Shark) und ein paar Weißspitzen Riffhaie. Und, auf Grund der nur durchschnittlichen Sicht und dem etwas zu großen Abstand für das eingesetzte Fisheye-Objektiv: Kein brauchbares Foto… 🙂 Aber egal…das erstgenannte Lebewesen ist eine Premiere in meinem mittlerweile 25-jährigen Taucherleben, da ich bis dato noch keinen einzigen Manta unter Wasser zu Gesicht bekommen habe. Also ein fast perfekter Start… 🙂
Die legendäre Nähe die die Mantas hier bei den Islas Revillagigedos zu den Tauchern suchen, bekommen wir beim dritten Tauchgang des Tages zu spüren. Und dieses „Spüren“ ist wirklich so imposant wie es mir vorher berichtet wurde und ich gelesen habe. Man muss kaum etwas tun, die Mantas kreisen um unsere Tauchgruppe herum, schwimmen vereinzelt direkt auf einen Taucher zu und drehen ganz kurz vor ihm in eine Richtung ab. Beeindruckend!
Und dieses Schauspiel kann bereits recht flach, wie bei unserem Tauchgang in 10 m Tiefe, beginnen und sich bis in die Tiefe ziehen. Wir hatten bis ca. 28 m Tiefe Mantakontakt!
Die Redseligkeit unserer Tauchgruppe ist nach dem Tauchgang dementsprechend, vollkommen übersprudelnd, in Deutsch und Englisch, wird begeistert berichtet…etwas blöd nur für die Tauchgruppe die 10 Minuten vor uns beim gleichen Tauchplatz abgetaucht ist…die hatte leider keinen Manta und auch kein anderes Highlight.
Glück muss man haben und etwas Geduld! Aber keine Frage, auch die anderen Taucher werden im Laufe unserer Tour Mantas hautnah zu sehen bekommen!
Nachdem wir bei unserer Rückkehr vom Tauchplatz mit dem Zodiac bereits von Seidenhaien an der Wasseroberfläche begrüßt werden, entscheidet Kapitän Shaun, dass wir heute noch das berühmte Nachtschnorcheln mit den Seidenhaien machen werden. Die Chance der Anwesenheit dieser wunderschönen Haie mit der ganz typischen und eleganten Haiform, soll genützt werden. Beim letzten Trip vor ein paar Tagen, waren keine Seidenhaie beim Nachtschnorcheln gekommen…
Nach dem erneut sensationellen Dinner steht das Briefing an. Kurz und bündig…danach gleiten wir vom Heck der Nautilus Explorer ganz leise ins Wasser.
Und das was sich nach ein paar Minuten dort abspielt ist erneut beeindruckend: Von wegen keine Seidenhaie…20 und mehr unterschiedliche Seidenhaie besuchen die von der Crew mit Beleuchtung eingerichteten „Haifestspiele“! Action pur und in keinster Weise gefährlich! Natürlich sind wir sehr achtsam, doch in diesem Trubel ist es unmöglich selbst den Überblick zu bewahren. Da auch die Diveguides Liz und Janice im Wasser sind und mit viel Übersicht sowie Erfahrung unsere Aktionsradien hinter dem Schiff kontrollieren, kommt es nie zu einer auch nur annähernd „heiklen“ Situation. Die Seidenhaie sind zwar interessiert, jedoch auch selbst vorsichtig. Obwohl manche Haie Narben und Wunden haben ist dadurch sehr gut erkennbar, dass es auch bei Haien sehr unterschiedliche Charaktere gibt.
Der größte Vertreter der Seidenhaie (ca. 2 m Länge) trägt die meisten Verletzungen und Kampfspuren. Nicht nur seine frischen Wunden, auch seine leicht herabhängende „Unterlippe“ ist ein echter Hingucker… 🙂
To be continued…
Informationen zu den Fotos:
Islas de Revillagigedos/Mexiko/San Benedicto/Tauchplatz „Canon“
05.02.2015 – Nikon D4/Objektiv: 15mm Fisheye/SUBAL-ND4S Unterwassergehäuse/SUBAL DP-FE4 Domeport/2x Subtronic pro160 Unterwasserblitze/Reikle Blitzarmsystem
Tauchequipment: Mares – Just add water
Reiseveranstalter: Waterworld – Werner Thiele KG
Text & Fotos:
© Harald Slauschek | Slauschek.Photography
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